Selbst-PR

Ketten sprengen: Sichtbarkeit und Selbst-PR analog, digital und hybrid

Gestern war Ihre Kommunikationswelt noch in Ordnung. Heute fragen Sie sich vielleicht, wie Sie weitermachen sollen: Mit der Sichtbarkeit im Netz – für Ihr Business – für Ihre Karriere, vielleicht ganz ohne Social Media? Es wird Zeit, dass wir die Ketten der alten Denkmuster sprengen und unsere Selbst-PR auf die nächste Stufe heben. Auf welche Pferde Sie dabei setzen können, das lesen Sie in diesem Blogartikel.

Manchmal ist es unbequem im Netz, nicht wahr?

  • DSGVO: Unbequem. Stundenlang recherchieren. Korrigieren. Neu aufsetzen. Akribisches Tüfteln. Zig Stunden Arbeitszeit investieren und trotzdem Rechtsunsicherheit spüren.
  • Facebook: Unbequem. Plötzlich ist die Fanpage ein unternehmerisches Risiko, das macht keinen Spaß mehr.
  • Instagram: Unbequem. Netzkultur ade. Jetzt Dauerwerbesendung. Immer um zehn Ecken denken müssen. Statt Spaß am Teilen jetzt #werbungohneauftrag tippen. 543 Mal.
  • „Kostenlose“ Social Media Plattformen: Unbequem. Weil Profile errechnet und Daten gehandelt werden. Weil ich mich als Produkt fühle.

Kennen Sie das? Immer, wenn es unbequem wird, entsteht etwas Neues. Bei mir ist das so. Seit einigen Monaten grummle ich vor mich hin. An einem Tag denke ich, „Ich will nur noch Kuchen backen“, an anderen Tagen spreche ich mir Mut zu. Mut, weiterzumachen – obwohl es unbequem ist:

Mach‘ einfach weiter, verstehe die neuen Regeln, sage ich mir dann. Die Welt braucht die Positiven und Konstruktiven im Netz: Innovatoren, die inspirieren. Motivatoren, die Impulse setzen. Moderatoren, die interessante und relevante Fragen stellen. Expertinnen und Experten, die wahrhaftig Antworten geben und aufgeschlossen zuhören. Die, die helfen, das Business voran zu treiben, sich weiter zu entwickeln oder einfach die Welt zu verstehen.

Mach einfach weiter. Sei herzerwärmend, sei aufmunternd. Sei positiv, sei konstruktiv. Liefere Kontext.

Beschäftige Dich jeden Tag mit Deiner Essenz: Warum bist Du hier? Wie kannst Du dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen? Zeig Dein Licht. Leuchte aus Dir heraus. So wie nur Du es kannst!

Gehe mit der Zeit, in Dankbarkeit, Demut und mit der Liebe zum Tun.

Ketten sprengen Ohne Social Media sichtbar sein
Gesprengte Kette beim Treffen der Mastermind Bloggers im April 2018. Foto: Daniela Heggmaier

In der Natur denkt keiner darüber nach, ob er oder sie weitermachen soll: Da wird geblüht, sich vermehrt, gewachsen – ob Pflanze oder Tier. Ohne Sinnkrise und einen Deut an Zweifel. Aus der Zwiebel wird die Tulpe, aus der Raupe der Schmetterling. So einfach ist das. Und ich? Metamorphose und Verwandlung stehen auch auf meiner To-Do-Liste. Mich neu erfinden. Mit der Zeit gehen, für eine spannende Zukunft gerüstet sein – ja, das will ich!

Klar ist jedoch, dass die nächsten Jahrzehnte einen technologischen Fortschritt bringen werden, welcher unsere Gesellschaft und damit unsere Wirtschaft wieder grundlegend umbauen werden. Fast alle bestehenden Strukturen werden neu definiert. Das, was wir als Digitale Transformation bezeichnen, ist dabei nur der laue Anfang einer tiefgreifenden, irreversiblen technologischen Umwälzung“ schreibt Alain Veuve bei t3n.

Ja, wir müssen auf dem Laufenden bleiben. In meinem Kopf und meinem Bauch trifft die Transformation auf Tradition. Und ich spüre, dass ich gleichzeitig Ketten sprengen und Brücken bauen möchte.

Jeder Trend hat seinen Gegentrend

Wir brauchen ein Zukunftsbild, in dem die Zuversicht und die Selbstverantwortung zu ihrem Recht kommen“ sagt Zukunftsforscher Matthias Horx. Er sagt auch: „Holz boomt, Brot und regionale Lebensmittel. Die Vinylplatten kehren zurück, und Liebesbriefe schreibt man nicht mehr mit der App, sondern wieder mit dem Füller. (…) Das heißt nicht, dass Digitalisierung aufhört, sie geht nur eine neue Verbindung mit dem Dinglichen ein. Wir nennen das auch ‚Real-Digital‘. Die Zukunft gehört eher dem Hybriden, das die dingliche und digitale Welt verbindet.

Die Digitalisierung bringt die Sehnsucht nach dem Analogen hervor. Das Virtuelle lässt uns spüren: Wir brauchen das Echte, den Kontakt, die Berührung. Umarmen, Händchen halten, den Arm um jemanden legen. Als Menschen brauchen wir die persönliche Begegnung. Magie entsteht, wenn wir – ohne Neid und Konkurrenzdenken – unvoreingenommen aufeinander zugehen, miteinander sprechen und uns gegenseitig unterstützen. Das Meiste aus einer Begegnung machen: Spaß haben – schöne Erinnerungen erschaffen – wertvolle Momente zaubern.

Wir brauchen es aber auch, dass uns die Worte eines anderen Menschen berühren. Dass wir Gänsehaut bei einer Geschichte bekommen. Dass wir beim Lesen eines Textes schlagartig spüren, dass diese Worte zur eigenen Wahrheit passen, sie ergänzen und erweitern. Und das kann auch online geschehen.

Ja, wir brauchen beide Formen der Berührung und des Berührtwerdens, online und offline. Hier können wir Brücken bauen zwischen beiden Welten, der analogen und der digitalen Welt.

Digitale Sichtbarkeit: Welche Ketten sollen wir nun sprengen?

Die Gestaltung eines digitalen Fußabdrucks ist wichtiger denn je – ob für Angestellte oder Selbständige. Denn wer im Internet nicht vorkommt, der macht sich nicht für neue Positionen interessant und den finden viele Kunden einfach nicht. Wer sich nicht unverwechselbar zeigt, der bleibt nicht in Erinnerung. In der Vergangenheit haben wir deshalb viel Energie in die digitale Sichtbarkeit gesteckt: Unsere Profile gepflegt, unterschiedliche Präsenzen aufgebaut, uns mit einem Blog immer wieder ins Gespräch gebracht.

Wir investierten Stunde um Stunde, versuchten die Regeln der Plattform zu beherrschen, doch dann wurden sie wieder geändert. Wir bekamen Sichtbarkeit, dann wieder nicht, mit der Like-Karotte vor der Nase machten wir weiter, oft mit Freude und manchmal auch mit Frust. Viele Stunden lang. Und das Analoge, die Kontaktpflege im echten Leben? Wieviel Zeit haben wir dafür noch zur Verfügung?

Sichtbarkeit ohne Social Media - auf welches Pferd setzen?
Auf welches Selbst-PR-Pferd setzen Sie? Foto: Canva

Wenn wir nur auf das digitale Selbst-PR-Pferd setzen, machen wir uns abhängig von den Algorithmen und Launen der kostenlosen Online-Plattformen sowie den wechselnden rechtlichen Bedingungen. Für eine erfolgreiche Sichtbarkeit und den Aufbau unserer Netzwerke, unseres Publikums oder unserer Community müssen wir mehrere Pferde ins Rennen schicken. Wir müssen die Ketten der Abhängigkeit sprengen vom „Prinzip Kostenlos“, das uns immer wieder beweist: „Wenn es kostenlos ist, bist Du das Produkt!

Doppelt gemoppelt hält besser

Am Liebsten lerne ich von der Natur. Mich begeistert ein Prinzip, das sich „Redundanz“ nennt. Nassim Nicholas Taleb ist Wissenschaftler und Buchautor und schreibt: „Das wichtigste Geheimnis der Natur ist: Sie liebt Redundanzen, also Doppelstrukturen, die Sicherheit bieten.“ Wenn ein Teil ausfällt, haben wir die Ersatzteile gleich an Bord: Zwei Nieren, zwei Hände, zwei Augen. In einigen Fällen hat es die Natur so eingerichtet, dass eine Aufgabe auf zwei Schienen erledigt werden kann: Die Bienen werden von den Blüten über den Duft UND die Farbe angelockt. Redundanz durch Artenreichtum in einem Ökosystem macht es möglich, dass jede Aufgabe, die für den Erhalt des Ganzen wichtig ist, von mehreren Lebewesen im System erledigt werden kann.

Redundanz ist eine Versicherung in Zeiten mit einer ungewissen Zukunft. Redundanz in der Selbst-PR und in der Selbstvermarktung heißt für mich, gleichzeitig digital und analog zu kommunizieren. Was für mich vor allem wichtig ist, sind die persönlich geknüpften Beziehungen zu Menschen, die Bestand haben.

Die drei Säulen der redundanten Selbst-PR:

  • Redundanz: Ich schicke mehrere PR-Pferde ins Rennen und nutze unterschiedliche Kanäle in der digitalen Kommunikation mit meiner Community: Verschiedene Social Media-Plattformen, einen eigenen Blog auf meiner eigenen Plattform, einen E-Mail-Newsletter. Ich beobachte die Medienberichterstattung im Fernsehen, in der Presse und im Radio und kann mich bei Bedarf zu meinen speziellen Themen einklinken.
  • Kettensprengen: Wenn der Algorithmus sich wieder einmal ändert, werde ich nicht verzweifeln, sondern lächeln. Ich poste, wann ich will, was ich will, weil ich Lust dazu habe. Punkt! Ich teile Bilder und Inhalte nicht, weil eine Plattform das zu gewissen Zeitpunkten in einer bestimmten Frequenz von mir verlangt, um überhaupt sichtbar zu sein. Und es gibt digitale Auszeiten. Was für mich zählt, ist die Freude an der Kommunikation, am Austausch und am Zuhören, die ich in diesen Plattformen empfinde. Ich mag’s „echt“. Wenn ich Sichtbarkeit brauche, gebe ich einfach Geld für Werbung aus. Wenn es Bezahl-Varianten der Social-Media-Plattformen gäbe – ich würde sie nutzen. Warum? Weil sie ehrlicher sind als die Plattformen, die Kostenlosigkeit vorspielen und damit Milliarden verdienen.
  • Real-digital: Würde morgen eine Online-Plattform wegfallen, habe ich immer noch die Visitenkarten vieler Menschen, mit denen ich in Kontakt bleiben möchte. Ich kann sie anrufen, ihnen Post schicken. Auch mein Buch kann ich analog weitergeben. Ich spüre die Sehnsucht der Menschen nach echten Erlebnissen und sorge für Events, Begegnung und Austausch sowie „charmante Selbstinszenierungen IRL“, „In Real Life“, im echten Leben. Wie zum Beispiel hier beim LAKOULA Rockfestival im Juni 2018, als ich genau darüber einen Vortrag gehalten habe:

Mir ist klar, dass das nicht für jeden funktioniert. Doch für mich fühlt sich „Real-Digital“ wunderbar an – mit Alternativen, die mir Spaß machen, mit denen ich experimentieren und mich neu erfinden kann. Denn nichts ist langweiliger, als immer die Gleiche zu sein. Schauen Sie sich die Künstler an, die sich immer wieder neu erfinden: Picasso hatte zuerst eine Rosa Periode, anschließend eine Blaue Periode, dann wandte er sich dem Kubismus zu und schließlich dem Surrealismus. Die Kunstwelt sieht bis heute fasziniert zu und erwartet auch einen Entwicklungspfad von „ihren“ Künstlern!

Zweigleisig zu fahren – das bedeutet für mich mehr Sicherheit und Unabhängigkeit in einer Zeit, in der morgen vieles schwierig sein kann, was gestern noch gängige Praxis war. Und das Netz weiß immer, „was Du letzten Sommer getan hast“!

Sichtbar sein ohne Social Media – ist das möglich?

Ja, meine Überlegungen führten dazu, Ketten zu sprengen. Ich trennte mich von meinen Aufmerksamkeits-starken Auftritten in Facebook und Instagram, einfach um unabhängig zu sein von den Launen und Monetarisierungsmodellen dieser Social-Media-Plattformen. Ich hatte plötzlich mehr Zeit (ein Monat meiner wachen Zeit pro Jahr!!), mehr Platz im Kopf, mehr Privatsphäre und fand trotzdem die Aufmerksamkeit meiner Kund*innen. Immer wieder werde ich gefragt, ob es denn überhaupt möglich ist, ohne Social Media Sichtbarkeit zu erlangen? Natürlich, denn es gibt viele andere Möglichkeiten, Beziehungen zu pflegen und aufzubauen. Sprechen Sie mich gerne an, wenn auch Sie Ihren Marketing-Weg ohne Social Media finden wollen.

Analog, digital, hybrid – auf welchem Weg wollen Sie sich sichtbar neu erfinden?

Stein des Anstoßes für diese Artikelserie: Eine gesprengte Kette. Foto: Daniela Heggmaier

Dieser Blogbeitrag ist Teil einer Serie von Blogartikeln rund um das Thema #Kettensprengen, in der mehrere Bloggerinnen das Thema aus ihrer persönlichen Sicht beleuchten.

Der Impuls entstand, weil mir seit einigen Monaten bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten – z.B. bei Schreibwerkstätten, bei Treffen der Mastermind Bloggers oder bei Netzwerktreffen – immer wieder Halsketten reißen und die vielen Perlen oder Steine dann aufmerksamkeitsstark in die Menge kullern. Als ich dieses Phänomen mit den Mitgliedern der Mastermind Bloggers 2017 erstmals teilte, entstanden sofort unterschiedlichste Ideen zu Blogartikeln rund um das Thema Kettensprengen, u.a. ist dieser Artikel erschienen: Ketten – so und so… von Doreen Trittel

Meine gesprengten Ketten haben auch ein Buch ins Leben gerufen: Die Autorin Nicole Rupp hat – inspiriert von meiner Geschichte – ein Buch verfasst: Heb ab und lebe Deine Träume! Seraphina und die gesprengte Kette.

Welche Ketten wollen Sie sprengen? Wo finden Sie Ideen und Unterstützung für Ihren eigenen Weg?

Einen reichen Schatz an Ideen für Ihre analoge und digitale Selbst-PR finden Sie in meinem Buch: Selbst-PR: Der goldene Weg zu mehr Sichtbarkeit und Erfolg

Sie suchen Inspirationen für Events im richtigen Leben? Dann unterstütze ich Sie gerne mit meinem Vortrag „Die Siebensachen der charmanten Selbstinszenierung“, z.B. für Ihr nächstes Online-Netzwerktreffen, Ihren Salon, Ihr Clubtreffen oder eine Führungskräftetagung.

Sie wollen Ihren individuellen Plan A und B für Ihre Sichtbarkeit und Bekanntheit erstellen? Dann arbeiten Sie mit mir im Rahmen meines Selbst-PR-Mentorings.

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