In den vergangenen Jahren war ich viel unterwegs: Netzwerktreffen, Vorträge, die ich gehalten habe, eine Karrieremesse. Dabei habe ich viele wunderbare Menschen kennengelernt – durch Smalltalk! Nicht jedem fällt die unbefangene Kontaktaufnahme mit fremden Menschen leicht. Weil Small Talk aber in der Selbst-PR so wichtig ist, habe ich für Sie hier meine besten Tipps rund um diesen Türöffner zusammengestellt.
Smalltalk bedeutet – wörtlich aus dem Englischen übersetzt – „das kleine Gespräch“. Aus so einem Schwätzchen, einer beiläufigen Konversation kann viel entstehen. Eine gut geführte Plauderei lockert die Atmosphäre, wenn Menschen aufeinandertreffen, die sich noch nicht kennen. Die Profis machen mit Smalltalk aus Kontakten erfolgreiche Geschäftsbeziehungen und knüpfen Netzwerke. Durch Small Talk habe ich viel Positives erlebt:
- Auf einer Messe lernte ich eine zukünftige Kundin kennen.
- Auf einer Agenturparty oder beim Hundespaziergang wurde der Grundstein für langjährige Freundschaften gelegt.
- Nach einem Gespräch auf einem Netzwerktreffen konnte ich eine Kundin und eine Interessentin für genau diese Kundin zusammenbringen, durch meine Empfehlung entstand Geschäft.
Die Grundlage ist das Interesse am anderen
Smalltalk ist die Kunst, sich zu unterhalten, dabei Spaß zu haben, nützliche Informationen zu bekommen und noch dazu einen guten Eindruck zu hinterlassen. Smalltalk hat eine wichtige Aufgabe: Er ist der Einstieg, jemanden kennen zu lernen, etwas zu erfahren und sich selbst zu präsentieren. Wir können unsere Sympathie, Wertschätzung und Nützlichkeit rüberbringen. Mit einem kleinen Gespräch öffnen wir uns unseren Gesprächspartnern. Wir bekommen Informationen, die uns zeigen, was der anderen Seite wichtig ist, wie die Person denkt. Auf diese Informationen können wir aufbauen, um relevante Inhalte für den möglichen späteren Austausch zu finden.
Aber nicht jedem ist es in die Wiege gelegt, sich einfach so auf neue Menschen einzulassen, sich mühelos in Gespräche ein- und auszuklinken und nicht nur in kürzester Zeit viele Kontakte herzustellen, sondern auch über die unterschiedlichsten Themen Neues zu erfahren. Manche Menschen sind introvertiert oder schüchtern, doch Smalltalk kann man lernen.
Nicht jeder hat gute Erinnerungen an Smalltalk-Situationen. Waren Sie schonmal ein Smalltalk-Opfer? Ja, vielleicht ist es Ihnen auch passiert, dass Sie von jemandem angesprochen und dann zugetextet wurden? Von jemandem, der Sie ohne Punkt und Komma vollgequatscht hat, ohne Sie zu Wort kommen zu lassen oder gar eine Frage an Sie zu richten? Ich habe das erlebt, oft waren das Männer mit einem besonderen „Sendungsbewusstsein“, durch die für mich sonnenklar wurde: So geht Smalltalk genau NICHT. Gute Smalltalker brauchen Sensibilität, Respekt und Toleranz anderen Menschen gegenüber. Gute Vorbereitung und Übung gehören in meinen Augen auch dazu.
20 Affirmationen für erfolgreichen Smalltalk
Und das ist die Haltung, mit der ich in Situationen gehe, in denen ich mit Hilfe von Smalltalk Wunderbares erleben kann:
- Liebe: Ich liebe andere Menschen. Ich liebe mich. Ich liebe den Austausch und den Smalltalk.
- Offenheit: Ich gehe offen auf mein Gegenüber zu!
- Initiative: Ich mache den Anfang. Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.
- Themen: Ich kenne eine Fülle aktueller, nützlicher und zeitloser Gesprächseinstiege und Themen.
- Dialog statt Monolog: Ich achte darauf, dass bei unseren Gesprächsanteilen Gleichstand herrscht.
- Respekt: Ich nehme mein Gegenüber nicht exklusiv für mich in Anspruch. Neue Gesprächspartner beziehe ich ein, gebe Einstiegshilfen und bilde Überleitungen.
- Lächeln: Ich lächle. Ich drücke meine Sympathie und Wertschätzung aus. Ich bin freundlich und herzlich. Immer. Auch wenn ich einer Spaßbremse begegne.
- Strategie: Ich verfolge eine Smalltalk-Strategie und weiß, mit wem ich worüber sprechen möchte, wer mich weiterbringen kann und wen ich unbedingt kennen lernen sollte. Ich streue meine Anliegen, Wünsche, mein Erkenntnisinteresse breit, denn je mehr Menschen davon wissen, desto eher treffe ich denjenigen, der mir weiterhelfen wird. Mein Motto:
99 Prozent der Wünsche, über die wir nicht sprechen, bleiben unerfüllt!
- Interesse: Ich zeige Interesse, ich stelle Fragen, ich höre aufmerksam zu, ich erfahre, was den anderen bewegt.
- Ich stelle offene Fragen, also W-Fragen, keine Ja-/Nein-Fragen, sonst kommt ja kein Informationsaustausch zustande. Ich frage nur nach angenehmen Dingen. Meine Lieblingsfrage: Was kann ich für Sie tun?
- Wertschätzung: Ich spreche mein Gegenüber mit Namen an. Auch öfter während des Gesprächs. Habe ich den Namen nicht richtig verstanden, frage ich nach.
- Erinnerungshilfen: Ich mache es meinem Gegenüber leicht. Deshalb habe ich z.B. eine Visitenkarte parat, auf der ein Foto von mir zu sehen ist. Für diese Erinnerungsbrücke sind viele Menschen dankbar.
- Fakten: Ich orientiere mich an Fakten, nicht an Gerüchten oder Vermutungen. Wer, wie, wo, was, wann?
- Pausen: Ich nutze Gesprächspausen, um aus dem, was gesagt wurde, Ansatzpunkte für neue Themen herauszufiltern.
- Sprache: Ich spreche deutlich, dialektfrei, mit einer der Situation angepassten Geschwindigkeit und Lautstärke. (Idealerweise habe ich vorher keinen Knoblauch gegessen!)
- Kongruenz: Ich suche im Gespräch nach Gemeinsamkeiten, dann kann mein Gegenüber leicht einhaken.
- Ehrlichkeit: Ich bin authentisch, ich bleibe bei der Wahrheit, den Tatsachen. Ich bin glaubwürdig.
- Gelegenheiten: Ich nutze vielfältigste Gelegenheiten für Small Talk: Im Lift, in der Cafeteria, auf Firmenevents, am Wasserkocher in der Teeküche, in der Schlange beim Buffet, auf Netzwerktreffen etc.
- Bescheidenheit: Ich gehe vorsichtig mit meinen Worten um. Ich achte auf mögliche Neid-Themen und vermeide Überheblichkeit.
- Dranbleiben: Ich übe, übe, übe.
Themen für den Gesprächseinstieg
Alles geht leichter mit einem Eisbrecher zu Gesprächsbeginn. Einen, bei dem jeder einsteigen kann. Und Lust aufs Mitmachen bekommt. Am Anfang steht eine freundliche Begrüßung und Vorstellung. Und dann können Sie Ihrer Phantasie freien Lauf lassen: Sprechen Sie über aktuelle Situationen, z.B. einen gemeinsamen Anlass, das Wetter, der Ort oder die Stadt oder das Hotel des Gesprächs, die Ausbildung, der Beruf oder kulturelle Themen. Wichtig: Nur positiven Aspekte ansprechen, sonst stehen Sie gleich in der Miesepeter- und Stimmungskiller-Ecke, und nur über Themen reden, bei denen Sie sich auskennen.
Sie kennen den Film „Ein Fisch namens Wanda“ mit dem Engländer John Cleese in der Hauptrolle? Darin fragt er seine amerikanische Freundin: “Wanda, do you have any idea what it’s like being English? Being so correct all the time, being so stifled by this dread of, of doing the wrong thing, of saying to someone, ‚Are you married?‘ and hearing, ‚ My wife left me this morning,‘ or saying, uh, ‚ Do you have children?‘ and being told they all burned to death on Wednesday. You see, Wanda, we’re all terrified of embarrassment. That’s why we’re so… dead.”
Nun, er beschreibt es sehr gut, wovor wir alle Angst haben, wenn wir Konversation mit Fremden betreiben: Wir haben Angst davor, das Falsche zu sagen und ins Fettnäpfchen zu treten. Und das ist nicht nur bei den Engländern so, würde ich sagen! Oder?
Nehmen Sie immer ein Körbchen voller Themenideen mit!
Manche Menschen schreiben sich ihre Themenideen auf kleine Karteikärtchen. Dann fühlen sie sich sicherer und finden leichter die Brücke zu verbindenden Themen, wie der Musik, dem Vortrag, dem Essen oder dem Ambiente. In Ihrem Smalltalk-Körbchen sollten sich spannende, erheiternde, oberflächliche, nützliche, angenehme, positive Fragen und Themen finden, die z.B.…
- sich um die Situation drehen, in der Sie und Ihr Gegenüber sich befinden,
- sich um den Ort ranken, an dem Sie sich treffen,
- Ihr Interesse am Gegenüber bekunden und
- sich um Sie selbst drehen. Haben Sie z.B. ein Buch geschrieben? Erzählen Sie, was Ihnen jüngst damit passiert ist.
Der Erfolg besteht in der Kunst, das für sich zu behalten, was man nicht weiß. (Peter Ustinov)
Quellen für Ihre Small Talk-Themen können beispielsweise auch sein…
- die Tagesschau und das heute-journal, doch dabei nur Kurioses und Positives aus Politik, Sport und aktuellem Zeitgeschehen,
- der Bereich ÖPNV und Straßenverkehr,
- die Welt der genussreichen Kulinarik oder
- das Reich der Veranstaltungen (Musik, Buffet, Getränke, Gastgeber).
Sie haben Ladehemmung, die richtigen Themen zu finden? Machen Sie ein Spiel daraus, seien Sie ihr eigener Trendscout. Notieren Sie sich jeden Tag drei interessante, Smalltalk-taugliche Fakten in Ihr Notizbuch oder in Ihr Smartphone. Lassen Sie sich inspirieren durch die Lektüre der Tageszeitung, durch eine TV-Sendung, Ihren Lieblingsblog, ein Gespräch mit einem interessanten Menschen oder durch die eigenen Erfahrungen und Beobachtungen, die Sie machen, wenn Sie mit offenen Augen durch die Welt gehen.
Schönes Wetter heute. Oder doch lieber ein Witz?
Sie wollen Ihr Gegenüber zum Lachen bringen? Humor ist Geschmackssache. Bevor Sie einen Witz oder eine Anekdote erzählen, bedenken Sie bitte:
- Könnte sich Ihr Gegenüber getroffen fühlen?
- Bitte keine Witze auf Kosten von Minderheiten.
- Achtung beim Gebrauch von Satire und Ironie! Sie werden nicht von jedem verstanden oder können falsch interpretiert werden. Selbstironie schadet jedoch nicht. „Ah, der kann über sich selbst lachen, das ist sympathisch!“ Sie sollten sich allerdings nicht als Pechvogel vom Dienst darstellen. Das ist eine Wirkung, die Sie sicher nicht erzielen wollen.
- Erzählen Sie Anekdoten, die zur Situation passen und die alle Gesprächspartner verstehen können.
- Sie sind sich nicht sicher, ob ein Witz ankommt? Im Zweifel erzählen Sie den Witz lieber nicht. Sicher ist sicher.
- Humor hilft, unangenehme Situationen und Auseinandersetzungen zu entspannen.
Du schaugst aba guad aus heit! Mit Komplimenten zaubern
Sie setzen auf den Sympathiefaktor? Dann sollten Sie Ihrem Gegenüber Komplimente machen. Individuelle, wohl dosierte, ehrliche Komplimente kommen immer an.
Erfolgskriterien für Komplimente:
- Mein Kompliment kommt von Herzen. Man braucht meist keinen Lügendetektor, um zu erkennen, wann ein Kompliment unehrlich ist.
- Mein Kompliment ist individuell und persönlich. Ich nehme mein Gegenüber genau wahr. Ich wertschätze besondere Verhaltensweisen oder Eigenschaften, denn ein Kompliment über das tolle Gedächtnis der Sprechstundenhilfe wirkt mehr als über ihre neue Halskette.
- Mein Kompliment ist wohl dosiert und kommt ohne Übertreibungen und Standard-Formulierungen aus.
Und was machen Sie so? Smalltalk im Beruf
Denken Sie daran: Mit den Themen, die sie auswählen im Kontakt mit Vorgesetzten, Kunden, Geschäftspartnern oder Mitarbeitern, gestalten Sie Ihr Image! Möchten Sie als Dauer-Looser oder Jammerlappen gelten? Oder möchten Sie lieber als die kompetente Mitarbeiterin mit positiver Grundeinstellung, die auch mal über sich selbst lachen kann, in Erinnerung bleiben?
Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun. (Orson Welles)
Ach ja: Wenn Sie einen Arzt treffen oder eine Rechtsanwältin oder einen Bürgermeister: Bitte sehen Sie davon ab, sie oder ihn in der Warteschlange zum Buffett mit fachlichen Konsultationen zu belästigen. Dafür gibt es Sprechstunden. Als Tochter einer Arzthelferin kann ich stundenlang über Vorfälle berichten, die mit Smalltalk nichts zu tun hatten und nur dazu dienen sollten, die Sprechstunde an die Fleischtheke vom Tengelmann zu holen. Meine Bitte aus eigener leidvoller Erfahrung: Lassen Sie Menschen mit diesen Berufen ihre Privatsphäre und hoffen Sie nicht darauf, kostenlose Beratung zu bekommen. Sind Sie umgekehrt der- oder diejenige, deren Fachwissen in allen möglichen Gesprächssituationen angezapft werden soll? Dann übergeben Sie einfach eine Visitenkarte und bitten um die Vereinbarung eines Termins zu den Sprechzeiten.
Tabu-Themen im Smalltalk
Das alte Gebot „Lasse nie zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist“ von Mutter Teresa gilt auch beim Smalltalk. Das Gespräch soll Spaß machen, unterhalten, informieren und nicht schockieren oder traurig machen. Die folgenden Themen sind deshalb absolute No-Go’s:
- Ex-Partner, Beziehungsprobleme, Scheidung, Sex,
- Geld, finanzielle Situation,
- Gerüchte, Lästereien über Anwesende, Tratsch über abwesende Personen
- Gewichtsprobleme,
- Krankheit,
- persönliche Probleme,
- Politik,
- Rassenprobleme,
- Religion,
- Stammtischparolen,
- Sternzeichen oder
- Tod.
So beenden Sie den Small Talk
- Drehen Sie sich nicht einfach um und gehen weg. Lassen Sie Ihr Gegenüber nicht alleine stehen. Schlagen Sie ihr oder ihm besser einen gemeinsamen Weg z.B. in den Nebenraum oder zum Buffet vor oder stellen Sie ihr oder ihm einen weiteren Kontakt vor.
- Schließen Sie den Smalltalk mit einem Dankeschön ab und drücken Sie Ihre Wertschätzung aus: „Es war sehr inspirierend, sich mit Ihnen zu unterhalten.“
- Gehen Sie positiv aus dem Gespräch, weisen Sie z.B. auf die Gelegenheit zu einem Wiedersehen hin oder auf ein Email mit Zusatzinformationen über die angesprochenen Themen. Und wünschen Sie einen schönen Tag, angenehmen Abend, eine tolle Party oder viel Erfolg bei einem Projekt, über das Sie vorher gesprochen haben.
Aus kleinen Smalltalks werden manchmal schöne, lange und intensive Gespräche. Manchmal spürt man gleich, dass man auf einer Wellenlänge ist, manchmal dauert es ein bisschen länger. Packen Sie Ihre Netzwerk-Handtasche stets mit großer Freude und liebevoller Erwartung: Wenn Sie immer davon ausgehen, dass stets das Beste für Sie passieren wird und Sie auf Veranstaltungen oder in der Schlange beim Bäcker tolle Menschen kennenlernen werden, dann wird es auch gelingen! Ich wünsche Ihnen von Herzen gute Gespräche!
Auch Ihre Personenmarke liefert Ihnen Inhalte für Ihren Smalltalk. Wenn Sie Ihr Personal Branding aktiv gestalten und auf Ihre Zukunftswünsche für Business und Karriere ausrichten wollen, dann senden Sie mir gerne Ihre Nachricht. Als PR-Mentorin begleite ich Ihren Weg hin zu der Sichtbarkeit, mit der Sie Ihren Expertenstatus und Ihre Community aufbauen können.