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Texte brauchen Struktur: Wie Sie lesefreundliche Artikel schreiben

Wer seine Texte lesefreundlich gestaltet – sowohl inhaltlich als auch im Layout – macht seinen Leserinnen und Lesern die Erfassung der Inhalte leicht. Ob Webtext, Blogartikel, Newsletter oder Broschüre: Mit Struktur und in mundgerechten Häppchen gibt’s glücklichere Leser, Fans und Follower. Wie man zum Lesen motiviert, erfahren Sie hier:

Sie wollen möglichst viele Menschen dazu bewegen, Ihre spannenden Inhalte, tollen Blogposts und informativen Broschüren zu lesen? Ich vergleiche das oft damit, wie man Kinder dazu bewegen kann, Obst und Gemüse zu essen: Legen Sie Kindern eine ganze Melone oder Ananas hin, ist das Interesse meist gering. Bereiten Sie aber mit ihnen einen bunten Obstsalat zu oder richten Sie Rohkost in mundgerechten Stückchen in Form eines Clowngesichts auf den Teller, fällt das Zugreifen in den meisten Fällen viel leichter.

So ist das auch beim Lesen: Gigantische Bleiwüsten ohne Absätze, keine inhaltliche Leserführung mit einem deutlich sichtbaren roten Faden und lange monotone Sätze laden kaum Menschen zum Lesen ein. Und schon gar nicht dazu, bis zum Ende durchzuhalten!

Mundgerechte Informationshäppchen jedoch führen schneller in den Kopf und damit ins Herz der Menschen, die Ihre Texte lesen sollen. Wer regelmäßig mit leserfreundlichen Artikeln zum Lesen einlädt und motiviert, hat mehr Erfolg im Content-Marketing und wird mit treuen Fans, Followern und Leser*innen belohnt, die immer wiederkommen.

Meine elf besten Tipps für Übersichtlichkeit, Struktur und Lesefreundlichkeit von Texten

  1. Wer wie wo was wann warum?

Die Artikel müssen klar, wahr und nachvollziehbar sein. Sie sollten stets Fakten und Meinung klar trennen. Machen Sie aus einem Aspekt einen Artikel, nehmen Sie sich inhaltlich nicht zu viel vor. Wenn zu viele Ideen in Ihrem Kopf schwirren, konzipieren Sie eine Artikelserie!

Lassen Sie einen inhaltlichen roten Faden durch den Text fließen. Bei längeren Texten dokumentieren Sie diesen mit einem Inhaltsverzeichnis.

Halten Sie die Textstruktur einfach: Einleitung mit dem Aufhänger für den Artikel, der den Leser wissen lässt, warum er weiterlesen soll, Mittelteil, Ende mit Zusammenfassung, im Falle eines Blogartikels z.B. mit einer Handlungsaufforderung.

  1. Erzählen Sie Geschichten

Sie kennen die „wahren“ Geschichten aus den Frauenzeitschriften? Da gibt’s meist eine Heldin, die im Laufe der Geschichte eine Wandlung durchläuft, die etwas erkennt oder einen Schicksalsschlag meistert. Davon können Sie für Ihre Geschichten abschauen: Wer sind Ihre Protagonisten? Was erleben Sie wo in welchen Schritten? Was ist nachher besser als vorher durch welche Entwicklung?

  1. Die Überschrift

Sie soll den Leser dazu verführen, den Beitrag zu lesen. Wenn Sie einen Online-Text schreiben: Suchmaschinen durchforsten vor allem die Überschriften nach relevanten Schlüsselbegriffen. Wenn Sie also wichtige Begriffe bereits in Ihre Überschriften packen, können Sie mehr Traffic auf Ihre Seite ziehen. Aber ganz wichtig: Die Schlüsselbegriffe müssen dann auch wirklich etwas mit ihrem Artikel zu tun haben. Ist dem nicht so, wird Ihr Blog von den Suchmaschinen vielleicht als Spam bewertet und Sie werden nicht gefunden.

  1. Der Einstieg

An welcher Stelle wird der Kunde emotional abgeholt? Welches seiner Probleme löst Ihr Artikel? Warum soll sie/er weiterlesen? Welchen Nutzen zieht er aus dem Artikel?

  1. Der Autor des Artikels

Schön ist es, wenn man auf den ersten Blick sehen kann, wer den Artikel oder Blogbeitrag verfasst hat. Besonders wichtig ist diese Information, wenn z.B. in Ihrem Blog regelmäßig verschiedene Autoren und Gastautoren zu Wort kommen. Stets sollte, z.B. in einem Kästchen, in Kurz-CV mit Bild sowie ein Link zu finden sein, unter dem sich die Leser über den Autor informieren können.

  1. In der Kürze liegt die Würze

KISS heißt das Prinzip: Keep it short and simple! Machen Sie Ihren Text nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch so ansprechend wie möglich. Kurze Sätze, kurze Absätze, Zwischenüberschriften, Schlüsselwörter im Fettdruck, Aufzählungen, wohldosierte Bilder. Da freut sich das Auge und schon werden Texte lieber gelesen.

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Die Zwischenüberschriften haben die Aufgabe, die Leser dazu zu bewegen, sich mit den kommenden Inhalten beschäftigen zu wollen. Wenn Sie also eine Zwischenüberschrift einfügen, sollte sie sich inhaltlich auf den übernächsten Absatz beziehen.

Und denken Sie dran: Fachidiot schlägt Kunden tot! Verwenden Sie einfache Begriffe, wenn Sie Fachbegriffe nicht vermeiden können, nehmen Sie sich die Zeit, sie zu erklären!

  1. Finden Sie den richtigen Ton

Rufen Sie sich Ihre Leser ins Gedächtnis: Brauchen sie Unterhaltung oder professionelle Information? Erwarten sie einen wissenschaftlichen Schreibstil oder darf es locker sein?

Meine Grundregeln: Übertreibungen vermeiden, nie schlecht über andere Menschen oder Unternehmen schreiben und stets eine wahrheitsgetreue Informationsvermittlung anstreben! Bleiben Sie konstruktiv, authentisch, positiv. Denken Sie daran: Ihr Blog, Ihre Texte repräsentieren Sie, Ihre Marke.

  1. Wählen Sie eine einheitliche Sprache

Jugendlich frisch und flapsig oder seriös und wissenschaftlich – ganz nach Zielgruppe. Erstellen Sie ein Poster für Lieblingswörter: Welche Begriffe, Formulierungen sind in Ihrer Branche üblich? Welche werden von Ihren Zielgruppen verwendet? SEO: Welche Suchbegriffe führen Ihre Leser über Google und Co zu Ihnen? Wie formuliert Ihr Unternehmen bestimmte Sachverhalte? Welche Begriffe kommen nie vor oder sind belastet? Ein solches Poster ist auch eine gute Hilfestellung für externe Texter und Gastautoren, denn es vermeidet Fettnäpfchen und Stilschwierigkeiten.

  1. Nennen Sie Quellen

Nichts ist leichter als „Cut and Paste“ in diesen Tagen. Sie kennen die Diskussion über abgeschriebene Doktorarbeiten und sonstige Plagiatsfälle. In diese Liste kreativer Inhaltsgestalter sollten Sie sich nicht einreihen. Wenn andere eine gute Idee haben, dann sollen Sie auch die Ehre dafür genießen. Wenn Sie Interviews führen: Bitte senden Sie die letzte Textversion immer noch mal an den Interviewpartner zur Freigabe.

Nennen Sie immer Ihre Quellen, geben Sie Links an und geben Sie Inhalten Ihren persönlichen Touch: Schreiben Sie, was Sie daran toll fanden oder was Sie anders sehen. Auf diese Weise knüpfen Sie auch wieder Kontakte.

  1. Und jetzt handeln! Artikel mit Happy End

Wenn Sie Bloggen: Rufen Sie Ihre Leser am Ende jedes Artikels dazu auf, Ihren Kommentar abzugeben, über ihre jeweilige Erfahrung mit dem Thema zu berichten, oder zusätzliche Infos dazu einzustellen.

Sie können auch zu Aktionen aufrufen: Interessante Blogs zu besuchen, an einer Aktion teilzunehmen, sich für ein Webinar anzumelden, an einem Gewinnspiel oder einer Umfrage teilzunehmen, zu einer Veranstaltung zu gehen, die Inhalte Ihres Blogs mit anderen zu teilen, etc. Damit führen Sie dem Blog seiner Bestimmung zu. Sie zeigen den Lesern Ihre Wertschätzung und Ihre Dialogbereitschaft. So bauen Sie Ihre Leserschaft auf.

Kleines Zuckerl zum Schluss: Zeigen Sie den Lesern Links zu 3-5 verwandten Artikeln, die Sie bereits geschrieben haben und die ähnliche Themen behandeln. Dann erhöhen Sie die Seitenaufrufe und die Verweildauer in Ihrem Blog!

  1. Layout und grafische Gestaltung

Bitte keine Bleiwüsten, lange Absätze ohne Struktur – das mag keiner lesen, weder online noch gedruckt! Drei bis vier Sätze, dann ein Absatz. Wichtige Wörter, Aussagen, Zitate fett markieren oder hervorheben. Aufzählungen mit Spiegelstrichen lockern auf. Zwischenüberschriften und – bei längeren Texten – Inhaltsverzeichnisse – all das erleichtert die Lesbarkeit. Längere Artikel können Sie als Serie aufbereiten.

Bilder und Grafiken lockern das Layout auf!

Wenn es um das Layout Ihrer Publikation, Ihres Blogs oder der Webseite geht: Achten Sie darauf, dass die Spaltenbreite nicht die gesamte Seitenbreite einnimmt. Denken Sie daran: Tageszeitungen schreiben in Spalten! Und das aus gutem Grund!

Bei vielen Blogs ist mir in der letzten Zeit eine Schriftgröße aufgefallen, die mir – auch mit Lesebrille – als zu klein erscheint. Da hab ich meist keine Lust, zu lesen.

Ausreichende Abstände zwischen Buchstaben, Wörtern, Zeilen sowie zu Bildern und Rahmen bringen mehr Lesefreundlichkeit für den Text. Machen Sie mit Ihrer Grafikerin oder Ihrem Layouter ein paar Tests, welches Verhältnis von Schriftgröße, Spaltenbreite und sonstigen Abständen von Ihren Lesern als angenehm empfunden wird. Flattersatz oder Blocksatz? Denken Sie auch über den Kontrast nach und die verwendeten Farben – all das natürlich in Abstimmung mit Ihrem Corporate Design!

  1. Der Artikel-TÜV

Bevor Sie Ihren Artikel veröffentlichen oder Ihren Newsletter online stellen, sollten Sie noch einmal überprüfen: Ist der Artikel interessant? Relevant? Ist der Artikel für die Leser und nicht für Google geschrieben worden? Ist ein Datum der Veröffentlichung sichtbar? Korrekt in Bezug auf Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung? Sind alle Quellen genannt, funktionieren alle Links, haben Sie auch auf Ihre Blogposts verwiesen, die zu ähnlichen Themen informieren? Haben Sie alle Möglichkeiten zum Netzwerken ausgeschöpft? Ist das Bild gut? Haben Gastautoren, Interviewpartner eventuellen Änderungen von Ihrer Seite zugestimmt? Dann geht’s ans Posten!

Wie sorgen Sie für mehr Lesefreundlichkeit, wenn Sie Artikel schreiben?

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