Schreiben

Warum Sie auf Reisen schreiben sollten

Auf Reisen fliegt mir alles nur so zu: 1.743 Schreibideen, jede Menge gute Gedanken und Ansätze zum Pläneschmieden, eine Million wunderbarer Sätze. Ich sitze im Café, die Gedanken fließen in mein Reisetagebuch und ich schreibe nur noch mit. Die Umgebung fernab des Alltäglichen entfaltet meine Kreativität schneller, vor allem, wenn ich Metropolen wie meine Lieblingsstadt London besuche. Schreibend reisen, unterwegs Gedanken und Momente festhalten, auf Schreibreise gehen – für mich eine der wunderbarsten Arten zu Schreiben.

Am Liebsten schreibe ich im Café oder in Museen. Zum Beispiel in London in der National Portrait Gallery. Aber auch Reisepausen im Flugzeug, Bus oder Zug bieten inspirierende Schreibgelegenheiten: Es gibt Menschen zu beobachten, ich höre neue Musik und interessante Sprachfetzen, Kunstwerke aller Stilrichtungen und Epochen beflügeln meine Fantasie.

Unterwegs kann ich schreiben statt zu fotografieren oder zu telefonieren. Briefe, Postkarten. Ein Tagebuch oder ein Reisejournal. Eines, in das man auch Kassenzettel oder Eintrittskarten hineinklebt, Postkarten, Ausschnitte aus Zeitungen. Eines, in das man hineinmalt, wie z.B. die amerikanische Künstlerin und Autorin Sark. Ich habe auch immer mein Inspirationsbuch dabei, in das ich z.B. meine wichtigsten Erkenntnisse aus Büchern hineinschreibe, Weisheiten oder Witze.

Schreibreise London

Unterwegs kann ich an einem Roman weiterschreiben. Oder Kurzgeschichten, Reportagen, Interviews. Oder Gedichte, Elfchen. Oder die nächsten 20 Blogposts. Oder Stoffsammlungen in Form von Listen und Clustern. Aus einem anderen Blickwinkel, aus einem anderen Land heraus. Man verbindet einfach andere Punkte, z.B. die aus London, mit den eigenen Themen, Romanfiguren, Fragestellungen, Kundenproblemen oder seinem ureigensten roten Lebensfaden.

Kein Telefon stört mich, kein Kundentermin steht unmittelbar bevor. Auf Reisen darf ich entdecken, mit allen Sinnen schauen, riechen, hören, tasten, schmecken, denn nur dazu bin ich da. Ich genieße das malzige Aroma eines schwarzen englischen Broken-Teas, den das Bergamotten Öl zum Earl Grey adelt. Die Teascones schmelzen im erdbeerigen Clotted Cream-Traum auf meiner Zunge. Kulinarisches inspiriert meine Reiseberichte, Ideen aus Literatur, Kunst, Musik, Architektur und Natur des jeweiligen Landes oder Orts fließen in meine Texte ein.

Auf Reisen brauche ich nur ein paar Stifte zum Schreiben, eventuell ein paar Farbstifte zum Malen, einen Klebestift, eine kleine Schere. Immer öfter die Brille. Mal mache ich Fotos, lasse sie in einem Geschäft ausdrucken oder schneide etwas aus der örtlichen Tageszeitung aus und klebe es in mein Journal. Mal malen die Mitreisenden ein Bild hinein oder halten Anekdoten darin fest.

Mitreisende sind eine weitere Bereicherung. Vor allem auf einer Schreibreise. Wenn wir uns unsere Geschichten vorlesen und sie miteinander teilen. Von einander lernen. Uns gegenseitig wertschätzendes Feedback schenken. Uns durch Schreibimpulse auf neues Terrain bewegen. Dann fällt so manche Schreibblockade in sich zusammen. Dann entsteht so manches Schreibnetzwerk. Dann entsteht so mancher Text, der stolz nach Hause gebracht wird und noch lange wirkt.

Wie schreiben Sie auf Reisen?

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