Sieben Tipps für gelungene Fotos mit der Smartphone Kamera

Viele Geschichten wurden erzählt, weil gute Fotos vorhanden waren. Und viele gute Geschichten wurden nicht erzählt, weil es keine Bilder dazu gab. Fotos bringen Sichtbarkeit, gute Fotos Unverwechselbarkeit. In der PR, im Blog, in Social Media. Worauf es bei guten Fotos ankommt und wie man sie selbst macht, das hat die Profi-Fotografin Sandra Eckhardt in ihren sieben Tipps zusammengefasst.

Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte – so sagt man. Bilder transportieren Gefühle und Informationen einfach schneller. Die Forscher sagen, dass unser Gehirn Bilder, Grafiken oder Videos 60.000-mal schneller als Text verarbeitet. Menschen lieben Bilder. Die Siegeszüge der Bild-lastigen Social Media-Welten Instagram und Pinterest beweisen das.

Bilder von Menschen schaffen schneller Vertrauen. Bilder von Produkten tragen zu einer schnelleren Kaufentscheidung bei. Bilder machen PR und bringen Bloginhalte auf den Punkt. Prägnante Fotos liefern hohe Clickraten, viele Likes und Shares.

Ob es Veranstaltungen sind, über die Sie berichten wollen, ob Sie Illustrationen für Ihren Blog benötigen oder ob Sie Pressebilder zur Verfügung stellen wollen: Es lohnt sich, gute Fotos zu haben und eine unverwechselbare Bildsprache. Die Fotos von Bilddatenbanken sind zwar professionell, haben aber in der Regel wenig mit der Persönlichkeit des Unternehmens oder Bloggers zu tun.

Wer das Budget für die Zusammenarbeit mit einer Fotografin oder einem Fotografen hat, ist gut dran: Produkte, Menschen, Events oder Prozesse profitieren von einer Profi-Beleuchtung, dem erfahrenen Fotografenblick, einer guten Kameraausrüstung und einer nachträglichen Bearbeitung am PC.

In vielen Situationen ist aber kein Fotograf da oder das Budget fehlt. Weil die Smartphonekameras immer besser werden, ist es heute einfacher denn je, selbst zu fotografieren. Profi-Fotografin Sandra Eckhardt aus München, die ich persönlich sehr schätze, hat aus ihrem Schatzkistchen sieben Tipps hervorgeholt, damit Sie sich über gelungene Fotos für Blogs, Social Media und PR freuen können. Danke, liebe Sandra!


Tipp 1: Bereiten Sie Ihre Kamera vor:
Halten Sie die Linse sauber. Stellen Sie die Auflösung auf „hoch“, denken Sie aber daran, dass die Bilder in der Konvertierung fürs Web auf die notwendige Pixelgröße verkleinert werden müssen – das gilt für Spiegelreflex-Kameras, Kompakt- und eben auch für Smartphone-Kameras.

Fotografieren Sie nie mit der digitalen Zoom-Funktion, die Bilder werden zu pixelig.

Für Smartphones gibt es tolle Apps, die verschiedene Objektive, Filme simulieren, z.B. Fisheye, Panorama sowie Filter- und Gestaltungsprogramme. Beliebte Tools und Fotocommunities sind:
Instagram, hier bleiben die Bilder im Original und können dann nach Belieben mit Filtern bearbeitet werden.
Hipstamatic, hier werden die Bilder direkt mit einem speziellem Filter fotografiert, den man sich vorher selbst ausgesucht hat.
Tadaa, ebenso eine Fotocommunity, kann aber auch nur als Bildbearbeitungsprogramm genutzt werden.
• Es gibt verschiedene Fotocommunities, damit können Sie Ihre Lieblingsbilder aus einer Serie in einer Foto Collage zusammenbringen. Beliebte Apps sind z.B. Photo Grid – Video & Collage Maker / Photo Collage Creator und unzählige weitere Apps, hier muss mein einfach für sich entscheiden was einem persönlich gefällt.

Nutzen Sie Filter nur in der Bildbearbeitung, nicht beim Fotografieren. Denn ein mit Effekten fotografiertes Bild können Sie nicht mehr in ein „klassisches“ Foto zurückverwandeln.

Tipp 2: Experimentieren Sie:
Digitale Fotografie lebt ohne die Beschränkung teurer Entwicklungskosten von Film und Abzügen oder durch die Zahl 36. Deshalb sollten Sie Ihr Motiv aus unterschiedlichen Perspektiven fotografieren: Von oben, unten, rechts, links, ganz nah, ganz fern, variieren Sie den Bildausschnitt, den Lichteinfall, den Blickwinkel. Nicht gelungene Fotos oder unscharfe Verwackler können Sie dann immer noch löschen.

Meine Tipps zum Bildaufbau: Beachten Sie den Goldenen Schnitt oder die „Drittel-Regel“, also die Aufteilung 2:3. Das Hauptmotiv können Sie aus dem Mittelpunkt in das linke oder rechte Drittel setzen, so entsteht mehr Spannung und Dynamik für den Betrachter.

Gestalten Sie eine Bilderserie zu einem Thema. Das funktioniert gut mit einer ungeraden Zahl von Bildern, also mit 3, 5, usw. Bildern. Dabei können Sie mit nur wenigen Bildern schon eine spannende Geschichte erzählen. Das gelingt durch verschiedene Ansichten, Perspektiven, wie z.B. eine Totale, ein Detail, Vogelperspektive, oder aber auch durch eine gleiche Perspektive, gleiche Szene aber mit jeweils anderen Inhalten im Fokus, experimentieren Sie…

Tipp 3: Setzen Sie Ihr Motiv ins richtige Licht:
Wie Sie Ihr Bild durch Licht und Schatten in Szene setzen, ist entscheidend, so entsteht Ihre ganz individuelle Sichtweise. Tagsüber können harte Kontraste reizvoll sein, abends das Licht von Straßenlaternen. Versuchen Sie den richtigen Blickwinkel in der jeweiligen Situation zu finden und so gut es geht einen Schärfepunkt in Ihrem Bild zu definieren. Mit ausreichend Tageslicht kann man schnell aus der Hand fotografiert ein scharfes Bild erzeugen. Ideal ist es, wenn die Sonne scheint und der Himmel eine dünne Wolkenschicht zeigt. Dann ist das Licht ist nicht zu hart und nicht zu platt, sozusagen „die perfekte Outdoor-Softbox“. Beispiele für Tageslichtsituationen:

1. Das Licht befindet sich hinter dem Fotografen: das Motiv wird gut ausgeleuchtet, aber es können auch sehr harte Hell- und Dunkel-Situationen entstehen. Vor allem bei Portraits kann es schwierig werden, fällt das Licht direkt in die Augen blinzelt die Person, dann die Person einfach solange neu positionieren, bis es für sie angenehm wird.
2. Gegenlichtfotos, das Licht befindet sich hinter dem Motiv: dadurch können schöne Effekte wie Lichtreflexionen und Objektivspiegelungen im Bild entstehen. Morgens und abends, wenn das Licht noch weich ist, kann Gegenlicht besonders reizvoll sein.
3. Mittags ist die Sonne sehr hart, aber auch sehr hoch, dann suchen Sie am besten einen hellen Platz im Schatten. Wenn das Licht leicht hinter dem Motiv steht, holen Sie am meisten aus der Lichtsituation, wenn Sie von vorne etwas aufhellen. Smartphones können das, wenn Sie mit dem Finger den dunkelsten Teil im Bild anklicken, das gilt auch für Gegenlichtsituationen.

Fotos Blog PR

Tipp 4: Spot an!
Sind Sie drinnen, schalten Sie das Licht an! Können Sie keine weiteren Lichtquellen aktivieren, halten Sie die Kamera ruhig – lehnen Sie sich irgendwo an, wenn Sie den Auslöser drücken oder nutzen Sie ein Stativ. Hier gibt es für Smartphones auch schon tolle Aufsätze und Selbstauslöser-Tools. Benutzen Sie ein SLR- bzw. Pocketkamera, können sie die ISO für Innenaufnahmen höher einstellen, sie gehen meist schon bis zu 1600 ISO und mehr. So kann man auch gut drinnen ohne Stativ arbeiten. Jedoch werden die Bilder gleichzeitig auch körniger, für das Web sicher ausreichend, für großformatige Abzüge eher weniger geeignet.

Tipp 5: Fotografieren Sie Menschen:
Denken Sie daran: Wenn Sie jemanden ablichten und das Bild veröffentlichen wollen, muss diese Person vorher schriftlich zugestimmt haben. Dafür müssen Sie ein Modelrelease, also einen Vertrag vorbereiten, Vordrucke dazu findet man im Internet. Bitte vermeiden Sie Kinderbilder im Netz, um die Privatsphäre der Kinder so lange wie möglich zu schützen. Wenn sich in Ihrem Blog alles um Kinder und Familie dreht, holen Sie sich bitte das Einverständnis der Erziehungsberechtigten.

Tipp 6: Bearbeiten Sie die Bilder:
Es muss nicht immer Photoshop sein: Es gibt eine Menge guter Software für die Bearbeitung von Fotos. Kostenlos ist z.B. der „Microsoft Picture Manager“, der zusammen mit der Office-Suite von Microsoft im Ordner „Microsoft Office-Tools“ versteckt ausgeliefert wird. Neben Standard-Werkzeugen zum Drehen, Spiegeln, Komprimieren und Zuschneiden beliebiger Bilder bietet er ein Auto-Korrektur-Werkzeug, um automatisch Bildfehler zu beheben. Spielen Sie ein wenig mit Kontrast, Helligkeit und Farbsättigung und Sie werden interessante Effekte erzielen.

Weitere, schon aufwändigere kostenlose Alternativen, die ähnlich wie Photoshop funktionieren, sind: GIMP, das GNU Image Manipulation Programm, Digi Foto, Paint.NET, XnView, Picasa oder IrfanView.

Da sich der digitale Bereich so rasant verändert, kann man sich immer mal wieder für neue Software Anbieter auf der Seite von Computerbild informieren.

Das alles sind sehr leistungsfähige Programme zur Bildbearbeitung. Sie liefern vielfältige Funktionen und Werkzeuge wie Größenänderung, Helligkeits-und Kontrastanpassungen, Freistellen von Bildern usw.

Oft liefern Kameras auch direkt Bearbeitungsprogramme mit, z.B. die Canon EOS Utility. Sogar für Smartphones gibt es ganz einfache Apps mit Bearbeitungstools, wie „Tadaa“: Hier können die Bilder je nach Gefallen bearbeitet und direkt wieder hochgeladen werden, so umgeht man das Herunterladen auf den Computer und man kann sie schnellstmöglich auf den Blog posten.

Tipp 7: Entwickeln Sie Ihren Stil:
Wenn Sie die Bilder selbst machen, haben Sie die Möglichkeit, ihnen Ihren Stempel aufzudrücken. Durch die durchgängige Verwendung abgestimmter Accessoires, Blickwinkel, Farben, Hintergründe, Stilmittel und Lichteinfall entwickeln Sie eine Bildsprache, die Ihre Fotos unverwechselbar macht. Sie spiegeln Ihre Persönlichkeit wieder.

Versuchen Sie, Ihren Stil kontinuierlich weiter zu entwickeln, so entsteht ein Wiedererkennungsmerkmal für Ihren Blog und Ihre Bildsprache.

Wie gestalten Sie Ihre Bilderwelt für Ihren Blog oder Social-Media-Auftritte?

Eine Antwort zu „Sieben Tipps für gelungene Fotos mit der Smartphone Kamera”.

  1. […] 1: Selbermachen, dazu mehr im Interview mit der Fotografin Sandra Eckhardt: Sieben Tipps für gelungene Fotos mit der Smartphone Kamera und im Buch „Fotografie mit dem Smartphone: Der Fotokurs für smarte Bilder hier und jetzt!“ […]