Blog, Schreiben

Warum Blogger jetzt auch Buchautoren werden

Mein Blog, mein Buch, mein Bestseller: Warum immer mehr Blogger aus den Blogartikeln, die sie schon geschrieben haben, ein Buch zaubern, und wie aus einem Blog ein Buch wird, das erfahren Sie in diesem Artikel.

Die Zahl der Erfolgsgeschichten von Bloggern, YouTubern oder Instagrammern, die erfolgreiche Bücher auf den Markt gebracht haben, wächst von Tag zu Tag. Fünf Beispiele:

  1. Foodbloggerin Veronika Pachala verzichtet beim Kochen für ihre Familie auf Kuhmilch, Weizen, Soja und raffinierten Zucker. Die Rezepte sind allergiefreundlich, meist glutenfrei, vegetarisch und vielfach vegan. Ihr Blog “Carrots for Claire” ging 2013 online und sie traf damit den Nerv vieler Eltern, die diese Rezepte suchten. Bereits 2015 veröffentlichte sie ihr Buch “Gesund kochen ist Liebe”, ein Bestseller. Ende 2016 kam “Gesund backen” hinzu, im Dezember 2017 “Schnell und gesund kochen”, das ebenfalls ein Bestseller wurde.
  2. Der Blogger Igor Josifovic bloggt seit 2011 auf Happy Interior Blog und hat sich dem Einrichten, Dekorieren und Leben mit Pflanzen verschrieben. In seinem Blog gewährt er Einsichten in seine Münchner Stadtwohnung und stellt Shops, Restaurants oder Cafés vor. Zusammen mit Judith de Graaff gründete er die Urban Jungle Bloggers und zeigt, wie schön Pflanzen sein können. Das Buch zum Blog heißt „Wohnen in Grün“, das auch in Englisch erschienen ist. Es zeigt tolle Bilder und gibt Tipps, wie Pflanzen lange schön bleiben können.
  3. Jutta Handrup und Maike Hedder veröffentlichen seit 2011 den DIY-Blog „Kreativfieber“. Dort gibt es Rezepte, Anleitungen und Video-Tutorials rund ums Backen und Basteln. Vier DIY-Bücher haben die aus Holland und Münster stammenden Frauen schon geschrieben: „Foto Wohnsinn“, „Porzellanfieber“, „Fang an mit Kork“ und „Neues aus Kork“.
  4. Bettina Sturm ist nicht nur Business-Coach für Gastro-Gründer als Quereinsteiger, sondern auch Bloggerin mit „Respekt Herr Specht“. Aus ihrem Blog machte sie ein Business und veröffentlichte 2016 ihr Gründer-Buch „Ran an die Buletten!“. Sie verlegte das Buch selbst im Selfpublishing bei Amazon, in ihrem Blog hat sie darüber berichtet: Selfpublishing Teil 1: SCHREIBEN – Meine Lessons Learned & 5 Tipps für dich
  5. 2012 fing ich an zu bloggen. In meinen Blogartikeln finden die Leserinnen und Leser Ideen, Erfahrungen und konkrete Tipps für ihre Selbst-PR, also zum Beispiel rund ums Bloggen, Schreiben, Netzwerken, Online-PR, Themenfindung oder das richtige Mindset. 2015 wurde ich auf meinen Blog hin von einem Verlag angesprochen, ob ich ein Buch über Selbst-PR schreiben möchte. Im November 2017 ist es erschienen: „Selbst-PR – Der goldene Weg zu mehr Sichtbarkeit und Erfolg“.

Ein veröffentlichter Buchautor zu sein, hat für Bloggerinnen und Blogger eine Reihe von attraktiven Vorteilen:

  1. Autoren hinterlassen bei den Suchmaschinen einen größeren Fußabdruck im Netz als die, die keine Bücher veröffentlichen. Die Plattformen der Online-Buchhändler haben sich zu mächtigen Suchmaschinen entwickelt.
  2. Wer in einem Fachgebiet eine Rolle spielen will, ist sichtbarer mit einem veröffentlichten Werk. Ein Buch ist eines der effektivsten Werkzeuge, um ein Thema zu besetzen und damit bekannt zu werden. Um zu zeigen, dass man eine vertrauenswürdige Expertin, ein anerkannter Spezialist ist. Diese öffentliche Anerkennung sorgt dafür, dass höhere Preise zu rechtfertigen und es ergeben sich durch mehr Bekanntheit und Reputation auch immer wieder neue Business-Chancen, z.B. durch den Verkauf von Merchandizing-Waren, Workshops oder ergänzenden Produktwelten.
  3. Wer schon einen langjährigen Blog betreibt, hat die Chance, mit einem gedruckten Buch seinen Leserkreis zu erweitern, nämlich um die Menschen, die lieber mit einem Buch in der Hängematte liegen, als stundenlang im Netz zu surfen.
  4. Zudem kann sie oder er mit einem Buch die Kompetenz in einem bestimmten Fachgebiet zusammenhängend und umfassend darstellen. Und vorhandene Blogposts in Form eines Buches gewinnbringend wiederzuverwenden, ist eine der nachhaltigsten Strategien des Content Recyclings

Das Buch zum Blog, der Blog zum Buch

Wer schon einen vielgelesenen Blog hat, verfügt über einen großen Vorteil, denn die Aufrufzahlen zu den einzelnen Artikeln sind ein guter Indikator dafür, welche Themen wichtig, interessant und relevant sind. Mit dem Interesse, das Sie anhand der Suchanfragen und Seitenaufrufe ablesen können, entwickeln Sie schnell ein Gespür dafür, welches Buchthema auf großes Interesse stoßen wird.

Wenn Sie Ihr Buchthema auswählen, denken Sie daran, zeitlose oder zukunftsorientierte Themen zu wählen, die nicht so schnell veralten. Wenn Sie z.B. über Social Media schreiben, wo in jedem Jahr neue Plattformen dazukommen, müssen Sie mit einer geringeren „Lebensdauer“ Ihres Buches rechnen, als wenn Sie generell über größere Zusammenhänge oder Entwicklungen berichten, die für Ihre Leser interessant sind.

Wichtig ist, dass Sie den Lesern einen Zusatznutzen bieten – zusätzlich zu den Blogartikeln, die sie ja kostenlos im Internet abrufen können. Exklusives Goodies für Ihr Buch könnten z.B. Extra-Checklisten, Übersichten über nützliche Tools, Interviews mit Experten, Fallstudien oder ergänzende Artikel aus Ihrer Feder sein. Überlegen Sie was den Leser dazu animieren könnte, Geld für Ihr Buch auszugeben? Was müssen sie – über bestehende Artikel hinaus – noch wissen, damit sie z.B. mit Ihrem Ratgeber oder Sachbuch erfolgreich sein können?

Der deutschsprachige Buchmarkt: Ein Überblick für Ihre Marktforschung

Nicht alle Themen, nicht alle Blogs sind geeignet für ein ökonomisch rentables Buchprojekt. Betreiben Sie doch ein wenig Marktforschung. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. veröffentlichte 2016 beispielsweise diese Zahlen:

  • Lesen ist beliebt: Das Buch belegt 2015 einen guten vierzehnten Platz im Ranking der häufigen Freizeitbeschäftigungen der Deutschen, das 51 Aktivitäten erfasst. 19,7 % der Bundesbürger ab 14 Jahren lesen nach Feierabend „häufig“ Bücher, weitere 28,3 % „gelegentlich“.
  • Frauen stellen mit einem Käuferanteil von 66 % nach wie vor die wichtigste Kundengruppe im Buchhandel.
  • 59 % der Bundesbürger ab 14 Jahren haben 2015 Bücher gekauft. 41 % packten drei und mehr Bücher in den Einkaufskorb. 25 % kauften fünf und mehr Bücher, 11 % nahmen zehn und mehr Bücher mit nach Hause. Fünf Prozent sind Intensivkäufer (20 und mehr Bücher). Unter dem Durchschnitt liegt mit 52 % Käuferanteil die Altersgruppe ab 70 Jahren.
  • Den größten Anteil am Gesamtumsatz mit Büchern erzielte die Warengruppe Belletristik mit 32,1 %. Zweitwichtigster Umsatzträger: das Kinder- und Jugendbuch, mit einem Marktanteil von 15,8 %. Auf Platz drei folgen die Ratgeber mit 14,3 % in 2015, das Sachbuch mit 10,3 %, Wissenschaftstitel mit 10,9 % sowie Schule und Lernen mit 10,0 % und Reise mit 6,5 %.
  • 2015 haben E-Books 4,5 % zum Buchumsatz des Publikumsmarktes beigesteuert. Alles in allem hat die Branche auf dem Privatkundenmarkt 2015 27,0 Millionen E-Books verkauft. Dominiert wird der deutsche Privatkunden-E-Book-Markt von der Belletristik, die hier 86 % aller Umsätze erwirtschaftet. Das Kinder- und Jugendbuch stellt einen Umsatzanteil von vier Prozent. Ratgeber weisen einen Marktanteil von vier Prozent auf, Sachbücher und Lexika lagen bei fünf Prozent, Reisebücher bei weniger als einem Prozent.
  • In Deutschland gibt es ca. 4.000 unabhängige Buchhandlungen und 1.500 Filialen von großen Buchhandelsketten sowie große Onlinebuchhändler wie Amazon, Thalia und Buch.de. Bücher werden aber auch an Tankstellen und Supermärkten verkauft.
  • Der größte Vertriebsweg ist weiterhin der stationäre Buchhandel mit 47,3 % in 2016. Der Umsatz des Internet-Buchhandels, zu dem auch das Online-Geschäft der stationären Händler gezählt wird, liegt bei 18,2 Prozent. Der klassische Versandbuchhandel via Katalog, Mailing oder Telefon, hat einen Anteil am Gesamtmarkt von 1,7 %.
  • Nach Musik und Theater sind Bücher auf der Plattform Startnext die am dritthäufigsten vorkommenden Crowdfundingprojekte. Auf diesem neuen Weg lassen sich Autoren Buchprojekte finanzieren, bevor sie mit der Realisierung beginnen. „Indie-Autoren“ – so heißen die Menschen, die Bücher ohne Verlag, also „independent“ veröffentlichen – können auf diese Weise ihr Buch oder Teile davon, wie z.B. das Lektorat oder Cover-Design – mithilfe von Unterstützern umsetzen.

Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen: Manchmal muss es kein großes Projekt sein. Fangen Sie einfach an mit einem kleinen Buch, lassen Sie es bei einer Self-Publishing-Plattform wie z.B. Blurb oder ePubli drucken und verschenken Sie die erste Version – 20 Stück – an Freunde, Familie und Bekannte. Aus diesem Testlauf und dem Feedback, das Sie darauf hin erhalten, können Sie Ihr Buch bei einem Verlag anbieten oder verfeinern und einen neuen Weg damit gehen. Es gibt nichts Gutes – außer man tut es!

Welches Buch schreibt Ihr Blog?

Sie wünschen sich einen eigenen Blog? Oder Sie haben schon einen Blog und wollen die Inhalte für andere Publikationen nutzen? Dabei stehe ich Ihnen mit meiner Selbst-PR-Beratung zur Verfügung. Rufen Sie mich gerne an!

4 Gedanken zu „Warum Blogger jetzt auch Buchautoren werden“

  1. Liebe Kay,
    ein Buch zu schreiben ist etwas Wunderbares. Vor allem die Zeit nach der Veröffentlichung, in der die Menschen erste Feedbacks geben – spannend!
    Ein Buch braucht Zeit und Du wirst eines Tages wissen, wann der richtige Moment gekommen ist.
    Viel Glück bei Deinem Projekt,
    liebe Grüße
    Daniela

  2. Ein wirklich toller Beitrag und ich bin jetzt vor allem neugierig auf dein Buch :D

    Ich finde es eine super Idee, als BloggerIn ein Buch zu veröffentlichen, zumal man dann auch eine Sammlung seiner Werke hat, was ja auch unheimlich schön ist.

    Das wäre ehrlich gesagt auch irgendwann mal mein Traum. Bevor ich zu bloggen begonnen habe, wollte ich ursprünglich auch wieder ein Buch schreiben, eines habe ich ja schon einmal geschrieben und es hat mir super viel Spaß gemacht.

    Vielleicht erfüllt sich mein Traum ja irgendwann einmal, dein Beitrag motiviert mich jedenfalls, daran festzuhalten :)

    Liebe Grüße, Kay.
    http://www.twistheadcats.com

  3. Danke für den tollen Beitrag. Es ist seit je her mei großer Traum, mal ein eigenes Buch zu veröffentlichen. Wie bei so vielen anderen. Schön zu sehen, jedenfalls, dass mit der richtigen Idee und dem richtigen Background die Chancen gar nicht so schlecht stehen. :) LG Sonja

Kommentare sind geschlossen.